
JOHN DENVER: AN DER SCHWELLE ZUM NEW COUNTRY
Jens-Uwe BerndtTeilen
Einfach mal John Denver: Starker Künstler und auch Leuten, die Country-Musik eher nicht so mögen, durch "Take Me Home, Country Roads" (1971) ein Begriff. Dabei war das in den USA nicht einmal sein größter Hit (#2). Mit den Singles "Sunshine On My Shoulders" (1973), "Annie's Song" (1974), "Thank God I'm A Country Boy" und "I'm Sorry" (beide 1975) führte er die Billboard-Charts sogar an. Denver war nie rein Country. Er hatte häufig eine starke Folk-Rock-Schlagseite und ließ in seine Musik softe Pop-Elemente einfließen. Ein bisschen kann der Sänger als Wegbereiter des New Country betrachtet werden, wo sich traditionelle Spielweisen mit Rock und Pop mischten. John Denver sah sich hier in Deutschland immer wieder mal dem Vorwurf ausgesetzt, kitschig zu sein. Sachen wie "Calypso", sein Hommage an Jacques-Yves Cousteau, wurde von Radiomoderatoren wegen des pathetischen Arrangements genüsslich mit Spott überzogen. An Denver dürfte das abgeprallt sein, denn in seiner Heimat war diese weiche Seite des Country sehr beliebt. Hier ein paar 70er-Alben des Sängers, Gitarristen und Komponisten, der 1997 mit 53 Jahren leider viel zu früh starb.