EXTRABREIT: PUNK FÜR DEN MAINSTREAM
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Natürlich klingt "Punk für den Mainstream" fürs deutsche Ohr erstmal blasphemisch. Aber das war (ist?) wie so oft ein rein deutsches Problem, denn in Großbritannien und in den USA war das nicht ungewöhnlich. Selbst die Genrebezeichnung Pop-Punk hatte nichts Anrüchiges. Und so konnten Bands wie die Undertones, Buzzcocks, Blondie oder Bad Religion derart erfolgreich werden. In Deutschland war die Szene verbissener. Trotzdem entwickelten sich darin auch Bands, die ein weniger aggressives Image nach außen trugen, ihre politischen Inhalte moderater verpackten und griffige Songs schrieben. Wie Extrabreit, die mit "Hurra, hurra, die Schule brennt" 1980 genau zum richtigen Zeitpunkt kamen. Zum einen rollte gerade die Neue Deutsche Welle an, zum anderen hatten viele Kids noch das explodierende Schulgebäude aus dem Ramones-Film "Rock'n'Roll High School" (1979) vor Augen. Das Extrabreit-Debüt IHRE GRÖSSTEN ERFOLGE enthielt neben "Schule" eine Reihe von Unter-zwei-Minuten-Quickies, die für Punk immer noch frech genug waren ("Annemarie" oder "Ich will hier raus"), aber nicht mit den Schmuddelkindern kokettierten. Die Melodien waren eingängig, die Refrains mitsingtauglich, und irgendwie vermittelte alles trotz Sozialkritik eine verdammt gute Party. Obendrein war die Platte richtig fett produziert, so dass einem die Gitarren ordentlich um die Ohren bretterten, drehte man die Lautstärke entsprechend auf. Durch und durch eine gute Scheibe, die Zeitgeist verströmt, heute aber immer noch besten funktioniert.