
VERKANNTER PROG-ROCK-MUSIKER
Jens-Uwe BerndtTeilen
Man verkenne ihn nicht - wenngleich der deutsche Mainstream Alan Parsons Project eher als leichte Muse wahrnahm. Das kam nicht von ungefähr, platzierten sich doch lediglich die Pop-orientierten Singles “Lucifer“ (1979, #8) und “Don‘t Answer Me“ (1984, #7) in relevanten Chart-Regionen. Parallel dazu hatte sich allerdings bereits seit dem Debüt-Album TALES OF MYSTERY AND IMAGINATION (#11) eine begeisterte und treue Fan-Basis entwickelt, so dass die Band bis 1985 jede weitere LP mindestens vergoldete. Die Gruppe der Wissenden war demnach groß, und die konnten sich regelmäßig ausgefeilte Progressive-Rock-Alben auf den Plattenteller legen, die vom Pop über Art und Hard Rock bis hin zu Electronic und Orchester Pomp so ziemlich alles zu bieten hatten. Das war wirklich ganz große Kunst. Und die war so ausgeklügelt, dass selbst das Cover-Artwork jedesmal Rätsel aufgab oder staunen ließ. Erinnert sei nur an EVE (1979) mit den hübschen Frauen auf Front- und Rückseite, die auf dem ersten Blick makellos erschienen, auf den zweiten allerdings Entstellungen offenbarten. Zur ausgezeichneten Musik und dem visuellen Hintersinn gesellte sich eine Schar zahlreicher Sängerberühmtheiten, die die Platten mit ihrer Teilnahme zusätzlich aufwerteten. Achso - warum erinnern wir hier daran? Alan Parsons, der übrigens klangtechnisch Pink Floyds Album THE DARK SIDE OF THE MOON (1973) betreute, wurde am 20. Dezember 72 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch.