MEIN VATER WAR EIN WANDERSMANN: JÜRGEN ZELTINGER WURDE 75
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Jürgen Zeltinger ist das, was gemeinhin regional begrenzt als Urgestein bezeichnet wird. Für die Kölner Rock-Szene ist er das unbedingt, mischte er die Gegend doch spätestens seit 1979 mit seiner Zeltinger Band ordentlich auf. Musikalisch nah am Punk, rockte sich die Formation durch schrill-provokante Texte wie "Asi mit Niwoh", "Müngersdorfer Stadion" oder "Tuntensong". Herrlich auch seine Version des deutschen Volksliedes "Mein Vater war ein Wandersmann". 1980, als die Zeltinger Band die Boomtown Rats auf ihrer Deutschland-Tour supportete, gab es ein paar TV-Auftritte, die für einen gehörigen Popularitätsschub sorgten. Ab 1982, als die Gruppe wegen eigenwilliger Entscheidungen ihren Plattenvertrag verlor, wurde es um die Zeltinger Band stiller, 1986 kehrte sie aber mit neuer Power zurück. Ab den Neunzigern verfolgte Jürgen Zeltinger neben der Band eine Art Solo-Karriere, beteiligte sich 1992 am Kölner Projekt gegen rechte Gewalt, "Arsch huh, Zäng ussenander", die Zeltinger Band veröffentlichte weiter Alben, wurde 1995 offiziell aufgelöst, tauchte wenig später an der Seite ihres Frontmannes in neuer Besetzung aber wieder auf. 2021 musste sich Jürgen Zeltinger wegen seiner schweren Diabetes einer Notoperation unterziehen, im vergangenen Jahr wurde bei ihm Krebs diagnostiziert. Jürgen Zeltinger wurde am 25. Mai 75 Jahre alt.