CITY: RUNDE DREI WAR IN ENGLISCH

CITY: RUNDE DREI WAR IN ENGLISCH

Runde drei der Album-Erinnerungen in unserer inoffiziellen City-Woche. Und der Serie folgend ist die englische Platte DREAMER an der Reihe. Die erschien 1980 und versetzte mich in Begeisterung. Wow! Eine DDR-Band durfte ein englisches Album machen. Scheinbar tat sich da wohl doch etwas unter den Kulturniks.
Bei City hatte sich einiges verändert. Aus dem Quartett war durch den Einstieg der Ex-Magdeburg-Mitglieder Rüdiger Barton (key) und Gisbert Piatkowski (g) ein Sextett geworden, was neue Klangvariationen suggerierte.
Als ich DREAMER zum ersten Mal hörte, setzte jener Fan-Mechanismus ein, der auch die größten Kapriolen einer verehrten Band in etwas Positives wandelt. Und es gab da auch ein paar logische Argumente. Ich mochte es schon damals, wenn Urheber bestimmter Songs selbigen neue Nuancen abgewannen und sie in anderen Versionen präsentierten. Auffällig zum Beispiel bei “Far From Home (Aus der Ferne)“, wo ein verhaltener Reggae-Rhythmus die Stimmung des Stücks veränderte. Oder “Something To Tell You (Wenn ich mal was sagen will)“, den City zu einem echten Rocker machten. Schließlich bekam “Bulgaria (Bulgarien-Rock)“ einen Text und zusätzliche Melodiepassagen, was das Stück zu einem komplett neuen Song werden ließ. Auf DREAMER gefiel mir “Bulgaria“ am besten – und das ist heute noch so. “Love You“, eines der beiden mir bis damals unbekannten Lieder, sorgte mit dem Sprechgesang von Mitproduzent Jack Rieley für eine gehörige Portion Coolness, und die andere Nummer, “I’d Better Slow Down (Mann, Mann, Mann)“ deutete New-Wave-Ambitionen an. Das fand ich ziemlich gut, hatte ich mich im Punk-Rausch doch ebenfalls mehr und mehr den modernen Klängen zugewandt.
Wenn ich die Platte hörte, stellte ich mir manchmal vor, was wohl Rock-Fans im Westen davon halten würden, und das sie vermutlich Gefallen daran fänden. Dem war absolut nicht so. Wenn DREAMER überhaupt den Weg in die Plattenläden fand. Die LP war – wenn wir ehrlich sind und die Fan-Brille absetzen – auch nicht besonders gut: Toni Krahls Englisch klang streckenweise grausam, die Arrangements der englischen Versionen von “Am Fester“, “Meister aller Klassen“ und “Nachts um halb eins“ raubten den Songs jegliche Wirkung. Und der Sound war unter aller Kanone: spröde, unsicher, kalt.
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