ATTRAKTIV+PREISWERT: SKANDALÖSE KURIOSITÄT AUF RALPH SIEGELS PLATTENLABEL

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Eigentlich stand der Name Ralph Siegel für Schlager und Disco-Musik. Aber der Produzent und Komponist hatte auch ein Gespür für neue Trends. Und so erschien auf seinem Label Jupiter Records 1981 die Debüt-LP einer Starnberger Punk-Band, die sich A+P, Attraktiv+Preiswert, nannte. Allerdings behandelten die jungen Kerle in ihren Texten nicht nur den “Spiesser“, die Welt aus “Plastik“, die “Langeweile“ am Sonntag, die “Konsummaschine“ oder die staatliche “Kontrolle“ über den scheinbar mündigen Bürger, sondern eben auch im zynischen Sex-Pistols-Stil von “Belsen Was A Gas“ die leerstehenden Konzentrationslager in Deutschland. Das Stück hieß “Dachau“, war eine bittere Anklage und Abrechnung mit der deutschen Vergangenheit, erzeugte mit Zeilen wie „Im KZ wars doch so nett, nett, nett“ aber helle Aufregung. Und schwupps hatten A+P ihren Medienskandal.
Die Musik des Quartetts war zwar vor allem im Sound extrem reduziert, allerdings viel variabler, als man es einer derart jungen Punk-Band vermutlich zugetraut hätte. A+P rödeln natürlich immer wieder erfrischend auf drei Akkorden herum, probieren darüber hinaus aber unterschiedliche Rhythmen aus, drosseln die Geschwindigkeit. Ob Siegel, der kurz nach A+P die Pirmasenser Rock-Band Limerick förderte, da irgendwie eine Möglichkeit vermutetet, bei der gerade rollenden NDW-Welle mitzumischen, bleibt spekulativ. Auf jeden Fall bescherte er mit A+P der deutschen Rock-Historie ein kleines, aber interessantes Kapitel.
2005 wurde diese LP erstmals auf Plastic Bomb wiederveröffentlicht.
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